Kamin einbrennen: Das erste Anzünden des neuen Kaminofens

Kamin einbrennen: Das erste Anzünden des neuen KaminofensAls Besitzer eines neuen Kaminofens möchten wir Sie zunächst einmal herzlich beglückwünschen. Ihr Kamin lässt Gemütlichkeit, Wärme und Entspannung in Ihr Heim einkehren. Sie werden sehen, er wird sofort zum liebevollen Herzstück des Hauses, um das sich Familie und Freunde gerne versammeln.

Ofenhersteller rechnen heute damit, dass Sie die Beschichtung Ihres Ofens fertig aushärten lassen bevor Sie ihn regulär in Betrieb nehmen. Wie Sie diese so wichtige „Einbrennphase“ korrekt durchlaufen und was es bei der Kaminplanung und dem Kaminbetrieb sonst noch zu beachten gibt, erfahren Sie hier!


Freude auf das erste Anzünden des neuen Kamins

Es ist etwas Besonderes, das erste Kaminfeuer im eigenen, neu erworbenen Kaminofen anzuzünden und erstmals seine lodernden Flammen zu sehen und seine Wärme zu spüren. Doch bevor Sie den Ofen aufbauen und regulär nutzen können, gilt es, ein paar Dinge genau zu beachten. Dazu gehören ein Gespräch mit Ihrem Schornsteinfeger vor dem Kaminaufbau, die Abnahme sowie die „Einbrennphase“. Es ist wichtig, dass Sie diese durchlaufen, damit die Beschichtung Ihres Kamins voll aushärten kann.

Das müssen Sie vor dem ersten Anfeuern erledigen

Schornsteinfeger miteinbeziehen: Bevor Sie Ihren neuen Holzofen in Betrieb nehmen dürfen, müssen erst einmal bestimmte Auflagen erfüllt sein. Lassen Sie sich darum am besten schon vor dem Kauf Ihres Ofens von Ihrem Schornsteinfeger beraten. Ein solches Beratungsgespräch wird von vielen Schornsteinfegern kostenlos angeboten und dauert 15 bis 20 Minuten. Dabei stellen diese für Sie fest, ob Sie über einen passenden Schornstein verfügen oder ob ein neuer Rauchabzug eingerichtet werden muss. Ihr Kaminkehrer ist mit den örtlichen Bestimmungen vertraut und gibt Ihnen nützliche Tipps zur Auswahl des passenden Kaminofens und des besten Standorts für ihn.

Mindestabstände zu Brennbarem: Je nach Ofenmodell variieren die zulässigen Abstandswerte zu Wand und Decke zwischen 20 und 60 Zentimetern. Ofentüren müssen mindestens 80 Zentimeter von brennbaren Möbeln und Gegenständen entfernt sein. Noch sinnvoller ist ein größerer Abstand für genügend Spielraum beim Öffnen der Tür. Öfen mit seitlichen Fenstern benötigen mindestens 65 Zentimeter seitlichen Abstand.

Bodenplatte auf brennbaren Böden: An Kaminöfen in Räumen mit brennbaren Fußböden wie Holzböden oder Teppichböden muss ein Funkenschutz angebracht werden. Funkenschutz-Platten sind in vorgefertigten Formaten in den Varianten Metall, Schiefer oder feuerfestes Glas erhältlich. Sie sind so anzubringen, dass sie vor dem Ofen etwa 50 Zentimeter sowie auf jeder Seite mindestens 30 Zentimeter Boden abdecken. Es empfiehlt sich, Glasplatten rundum mit Silikon abzudichten. Da die Platte sich durch das Gewicht des Ofens vorne ein wenig hebt, verhindert eine Abdichtung dass Asche und Staubpartikel unter den Funkenschutz gelangen.

Die Abnahme: Sind alle Voraussetzungen für die Verwendung Ihres Holzofens erfüllt, gibt Ihr Schornsteinfeger nach der Abnahme das OK für seine Inbetriebnahme.

Viele weitere, wichtige Informationen zum Aufbau und zur Aufstellung Ihres Kaminofens finden Sie übrigens auch in unserem Ratgeber-Artikel: Kamin / Kaminofen richtig aufstellen. Was gibts zu beachten?.

Das erste Anfeuern

Als Brennholz für Ihren Kamin kommt nur Weichholz (hier finden Sie einen Überblick über Vor- und Nachteile gängiger Kaminholz-Sorten). wie Fichtenholz oder Kiefernholz in Frage. Wichtig ist, dass es so trocken wie möglich ist. Daher bietet es sich an, eine kleine Menge Anmachholz künftig in der Wohnung in Kaminofennähe zu lagern.

Bitte verriegeln Sie beim ersten Anfeuern Ihres Ofens nicht dessen Tür, sondern lehnen Sie diese nur an! Dadurch vermeiden Sie, dass die Türdichtung am Lack kleben bleibt und sich beim Öffnen aus der Nut zieht. Zu vermeiden ist auch das Berühren des noch weichen Lackes da dieses Fingerabdrücke hinterlässt. Indem Sie kurzzeitig mehr Holz in den Ofen legen, können Sie das Einbrennen des Lacks etwas beschleunigen. Achtung: Behalten Sie das lodernde Feuer und Ihren Ofen während der Einbrennphase stets im Auge.

Backfachkacheln

Manche Kaminöfen sind mit einem Backfach ausgestattet, welches mit speziellen Backfachkacheln ausgestattet ist. Nehmen Sie diese Kacheln bitte vor dem ersten Anheizen aus dem Backfach! Da sie bei einer abrupten Temperaturänderung reißen können, sollten sie sich bei Zimmertemperatur akklimatisieren, bevor sie erstmals im Backfach aufgeheizt werden.

Gerüche beim ersten Anzünden

Lassen Sie sich von den lackartigen Gerüchen beim Einbrennen Ihres Kaminofens nicht irritieren. Bis der Lack seine finale Festigkeit erreicht, muss er sich erst einbrennen. Da bei diesem Vorgang Dämpfe entstehen, kommt der unangenehme Geruch auf. Darüber ob sie gesundheitsschädlich sind, sind sich Fachleute nicht einig. Lüften Sie beim Einbrennen Ihres Kaminofens den Raum, in dem er steht und halten Sie sich im Nebenraum auf. Tipp: Wenn Sie Ihren Holzofen während der warmen Jahreszeit anschaffen, können Sie ihn problemlos bei geöffnetem Fenster einbrennen.

Oft ist in Bedienungsanleitungen angegeben, dass zwei oder drei Brände zur Aushärtung der Beschichtung ausreichen. Ratsamer ist es, der Ofenbeschichtung fünf bis sieben Brände lang Zeit zum Aushärten gegeben. Bei sachgemäßer Behandlung des Ofens sind dann auch die Gerüche verschwunden.

Geräusche beim Einbrennen

Über die Knack- und Knistergeräusche ihres Kaminofens während dessen erster Anfeuerung staunen manche Ofenbesitzer nicht schlecht. Vor allem bei Stahlöfen treten diese auf. Sie entstehen durch die Ausdehnung des Ofenmaterials während des Anfeuerns und das Zusammenziehen während des Abkühlens.

Was ist ansonsten noch zu beachten?

Ihren neuen Kaminofen erhalten Sie zusammen mit einer Bedienungsanleitung. Damit dessen erfolgreiche Inbetriebnahme, sein sicherer Betrieb und seine lange Lebensdauer gewährleistet sind, folgen Sie bitte exakt der Bedienungsanleitung der Feuerstätte!

Verzichten Sie in der Planungsphase Ihres Holzofens auf keinen Fall auf das Gespräch mit Ihrem Schornsteinfeger. Achten Sie bitte auf ein achtsames Befüllen der Brennkammer Ihres Kamins. Bei harten Stößen können die Rauchumlenkplatte und Vermiculitplatten reißen oder brechen. Das Brennmaterial sollte darum grundsätzlich vorsichtig in die Brennkammer gelegt werden.

Wie das Feuer beim Anfeuern „halten“?

Beim Anfeuern Ihres Kaminofens sollten Sie stets behutsam vorgehen. Eine sehr gute Luftzufuhr muss beim Anfeuern des Ofens immer gegeben sein, damit er auch richtig ziehen kann. Öffnen Sie dazu die Druckplatte und alle Luftregler und feuern Sie ihn an. Steht die Luftsäule wegen besonderer Wetterlage im Rauchrohr, können Sie diese mit einer Papierfackel erhitzen und auf diese Weise den Weg für das Kaminfeuer freimachen. Die kalte, stehende Luft zieht so aus dem Kamin ab. Schließen Sie erst dann die Luftzufuhrregler des Kamins auf ein Normalmaß, wenn erste dickere Holzscheite bereits gut angebrannt sind.

Um Verformungen und Schäden zu vermeiden sollten Sie Ihren Ofen bei den ersten Brennvorgängen nicht zu heiß werden lassen. Eine langsame Steigerung der Temperatur von Brand zu Brand ist ratsam.

Beim ersten Anfeuern sollten Sie die Holzscheite in Ihrem Kamin abbrennen und ihn anschließend etwa drei Stunden abkühlen lassen. Befeuern Sie anschließend den Ofen erneut und lassen ihn rund zwei Stunden brennen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Abkühlphasen in die Nachtstunden zu verlegen.

Ihr Kaminofen wird Ihnen Ihren behutsamen Umgang mit ihm danken. Wir wünschen Ihnen viele genussvolle Stunden an Ihrer Feuerstelle!